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Zu den alteren Grundtypen des Hieronymusbildes, die den Heiligen, auf Episoden aus seiner Vita und Legenden fußend, erzahlerisch oder reprasentativ darstellen, wird im Lissaboner Bild Durers ein neuer typologischer Akzent hinzugefugt. In jenem Bild nimmt das Bildmotiv des Totenschadels, das an den Bildtyp des meditierenden Heiligen anknupft, als Vanitassymbol eine zentrale Rolle ein. Der Heilige wird nicht dabei gezeigt, wie er Buße tut oder gel ehrsam lebt. Den Blick nach dem Bildaußen gerichtet und auf einen Totenschadel hinweisend, fordert der Heilige den Betrachter auf, die meditatio mortis nachzuahmen. Im Lissaboner Bild hat Durer eine neue Art von Beziehung zwischen Bild und Betrachter geschaffen, worin es sich vom mittelalterlichen Kultbild unterscheidet.
Zum Ausdruck gebracht wird im Lissaboner Bild die innere Erfahrung des Heiligen, die in einem kontinuierlichen Aufstieg des Bewusstseins besteht. Den Bereich der außeren Welt verlassend, betreibt der Heilige die vertiefte Lekture und erhebt sich zur Stufe der Kontemplation (Bucher), durch welche er sich zugleich den hoheren, intelligibelen Bereich des Seins erschließt (Totenschadel). Dieser Prozess findet seinen Abschluss und seine letzte Steigerung im hochsten Akt der compassio (Kruzifix), in welcher das Todesbewusstsein zu seinem endgultigen Ziel gelangt. Dieser hochste Akt der Kontemplation ist als die vollkommenste unter allen menschlichen Verhaltensmoglichkeiten zugleich der Ausgangspunkt fur eine existenzielle Seinsform, indem jener Akt selbst als das letzte Ziel des Lebens aufgefasst wird. Hier gelten alle ubliche Gelehrsamkeit und Tatigkeit des Wissenserwerbs lediglich als Vorstufe und Vorbereitung auf das Erkennen Gottes. Bei Ficino, der Schlusselfigur fur den Neoplatonismus, heißt es daher: "Es ist unser Ziel, durch den Intellekt Gott zu sehen, durch den Willen den gesehenen Gott zu genießen".
Die geforderte Imitatio Christi wird im Bild exemplarisch gezeigt, indem der Heilige selbst die seelische Ubereinstimmung mit Christus erstrebt. Die Imitatio Christi wird besonders gefordert durch die Devotio moderna, in der fur die Gottesschau die innige Erfahrung des Menschen ins Zentrum gestellt wird. Von dieser geistigen Stromung aus trug insbesondere Erasmus von Rotterdam zur Popularitat der Darstellung bzw. Verehrung des heiligen Hieronymus bei, indem er gegenuber Bildern, die durch Ausschmuckungen mit erfundenen Elementen vom Wesentlichen eines Heiligenbildes ablenken, auf der reinen, ungeschminkten Vita basierende Bilder vertrat.
Im Lissaboner Hieronymusbild werden die ublichen Attribute des Heiligen wie Lowe und Kardinalshut und daruberhinaus die Aureole, die fur das uberirdische, spirituelle Wesen steht, verzichtet. Dies weist auf die positive Einstellung zum menschlichen Geist hin, der gegenuber dem sterblichen Korper allein im humanistischen Sinne den Zugang zum Gottlichen gewahrt. Die wesentlich vom mittelalterlichen Kultbild abweichende Darstellung belegt die Lissabonner Hieronymusbild, im fur den Heiligen vornehmlich dem menschlichen Geist Platz eingeraumt wird.
Zum Ausdruck gebracht wird im Lissaboner Bild die innere Erfahrung des Heiligen, die in einem kontinuierlichen Aufstieg des Bewusstseins besteht. Den Bereich der außeren Welt verlassend, betreibt der Heilige die vertiefte Lekture und erhebt sich zur Stufe der Kontemplation (Bucher), durch welche er sich zugleich den hoheren, intelligibelen Bereich des Seins erschließt (Totenschadel). Dieser Prozess findet seinen Abschluss und seine letzte Steigerung im hochsten Akt der compassio (Kruzifix), in welcher das Todesbewusstsein zu seinem endgultigen Ziel gelangt. Dieser hochste Akt der Kontemplation ist als die vollkommenste unter allen menschlichen Verhaltensmoglichkeiten zugleich der Ausgangspunkt fur eine existenzielle Seinsform, indem jener Akt selbst als das letzte Ziel des Lebens aufgefasst wird. Hier gelten alle ubliche Gelehrsamkeit und Tatigkeit des Wissenserwerbs lediglich als Vorstufe und Vorbereitung auf das Erkennen Gottes. Bei Ficino, der Schlusselfigur fur den Neoplatonismus, heißt es daher: "Es ist unser Ziel, durch den Intellekt Gott zu sehen, durch den Willen den gesehenen Gott zu genießen".
Die geforderte Imitatio Christi wird im Bild exemplarisch gezeigt, indem der Heilige selbst die seelische Ubereinstimmung mit Christus erstrebt. Die Imitatio Christi wird besonders gefordert durch die Devotio moderna, in der fur die Gottesschau die innige Erfahrung des Menschen ins Zentrum gestellt wird. Von dieser geistigen Stromung aus trug insbesondere Erasmus von Rotterdam zur Popularitat der Darstellung bzw. Verehrung des heiligen Hieronymus bei, indem er gegenuber Bildern, die durch Ausschmuckungen mit erfundenen Elementen vom Wesentlichen eines Heiligenbildes ablenken, auf der reinen, ungeschminkten Vita basierende Bilder vertrat.
Im Lissaboner Hieronymusbild werden die ublichen Attribute des Heiligen wie Lowe und Kardinalshut und daruberhinaus die Aureole, die fur das uberirdische, spirituelle Wesen steht, verzichtet. Dies weist auf die positive Einstellung zum menschlichen Geist hin, der gegenuber dem sterblichen Korper allein im humanistischen Sinne den Zugang zum Gottlichen gewahrt. Die wesentlich vom mittelalterlichen Kultbild abweichende Darstellung belegt die Lissabonner Hieronymusbild, im fur den Heiligen vornehmlich dem menschlichen Geist Platz eingeraumt wird.
목차
Ⅰ. 머리말
Ⅱ. 뒤러의 〈성 히에로니무스〉
Ⅲ. 인문주의적 과제로서의 성인숭배
Ⅳ. 맺음말
참고문헌
Abstract
참고문헌 (0)
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