In dieser Arbeit werden das Ausserliche und die Asthetik des Hasslichen bei Baselitz' Gernalde untersucht. Der Kunstler Baselitz, der 1961 aus Ostberlin uebersiedelte, zerbricht die Form der Gemalde, Das Ausserliche in seiner Kunst erscheint wie uberschnell und Ekstase geraten gemalt, und seine Leistungen machen ihn zu einem wichtigen Kunstler der Avantgarde. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ist K. Rosenkranz der Asthetik des Hasslichen in der entwickelten Industriegesellschaft nachgegangen und hat das Buch 「Die Asthetik der Hasslichen」 veroffentlicht. In seiner Sichtweise gehort das Hassliche zum Bereich der Schonheit, die der ubergeordnete Begriff ist. Im 20. Jahrhundert wird Nietzsches Theorie des Hasslichen in der Asthetik wirksam. Damit emeuerte er die dionysische Kraft in der Kunst in einer Zeit, in der das Apolinische bevorzugt wurde. Das war eine ganz neue Theorie in der Kunst, die die Richtung der kunstlerischen Entwicklung anderte. In den 60er Jahren vertrat Adorno die Gegenposition Rosenkranz. Seine asthetische Theorie geht vom H sslichen aus und steht einer Kunst nahe, in der deformierte Darstellungen vorherrschen. In dieser Arbeit werden zwei dieser Theorien, die von Nietzsche und Adorno, mit Baselitz' Malerei verbunden, in der das Deformierte vorherrscht. Baselitz' Kunst, mit besonders die auf den Kopf gedrehten Bilder, werden unter drei Aspekten betrachtet. Erstens, hat er in Ausstellung 'Pandamonium' 1961 in Berlin sehr bewusst eine Holle gezeigt, Die Ausstellung 'Pandamonium' zeigt tragische Noblesse, die Keimst tte der Lauterkeit. Das Pandamonium ist St tte der Schrumpfung und Ausdehnung, Liebe und Entspannung, Es vers hnt das Gegensatzliche, vitale Schwache, irdische Holle, himmlische Holle, gedehnter Schmerz. In der Ausstellung in der 'Werner und Katz Gallerie' 1962 stellt er das Bild 〈Die grosse Nacht in Eimer〉 aus, das einen Mann zeigt, der seinem Penis beruhrt, der so gross wie ein Baseballschlager dargestellt ist. Er wurde unter dem Vorwurf festgenommen, Pornographie veroffentlicht zu haben. Nach Freud ist der Penis ein Symbol mit zwei Bedeutungen, Wahrheit und Verschaumen. In einer Phase der Kindentwicklung bedeutet Penis das Vaterland. So verneint Baselitz in seinem Gemalde das Vaterland. Er selbst meint spater, das Bild sei ein Selbstportrat, das ihn in seiner Jugend zeigt. Zweitens geht die Beruhrung der Annaherung voraus. In den anamorphotischen Landschaften werden figurliche Motive entdeckt, die sich in das Gelande schmiegen. Ein anamorphotischer Kopf zeigt verwischte Zuge. Ein Vermischung finder jedoch nicht statt, nicht einmal ein Austausch. Es sieht mehr danach aus, als suche ein Element im anderen ein gewisse Deckung, einen Schutz vor den auseinanderklaffenden Wahrnehmungen des Bewusstseins. Baselitz laboriert am Rande paranoischer Bezirke. Die bildnerische Fassung seiner Vision ist von ausserster Unruhe gepragt. Die Unzuverl ssigkeit des Gegenst ndlichen, das als Natur, aber auch als Grimasse gedeutet werden kann, fordert ihn schon hier heraus. Die widerspruchsvollen Eigenschaften, die diese Annaherungen zur Folge haben, scheinen unausweichlich. Drittens stellt er sein fertiges Bild umgedreht aus. Er dreht einfach den Kopf nach unten, Viele seiner Bilder sind umgekehrt gesehen. So kann man zum Beispiel das religiose Thema in seinem 〈Das letzte Abendmahl〉 mit Leonardos 〈Das letzte Abendmahl〉 vergleichen. Bei Leonardo sind Jesus und die Apostel sehr ruhig dargestellt. 1909 wurde dann das Abendmahl bei Emil Nolde sehr realistisch dargestellt. Nolde malte Jesus und die Apostel mit dem groben Handen und Gesichtern, und auch die Farbgebung ist auf die Grundfarben konzentriert. In den 80er Jahren kann man bei Baselitz Jesus nur durch das Signal 'INRI' erkennen. Jesus Gestalt ist nicht richtig sichtbar, und er erscheint als leidender Menschen, nicht als Gott. In Baselitz' Gemalde sind die Menschen nicht schon, sogar sehr hasslich. Besonders die umgedrehte Gestalt wirkt negativ, Baselitz sieht aber gerade in der hasslichen Gestalt die Wahrheit und findet dort wirkliche Schonheit. Indem die umgedrehte Gestalt die innerliche Wahrheit zeigt, hat sie eine befreiende Wirkung. Baselitz wollte durch die umgedrehte Figur die Tradition brechen, so wie Nietzsche durch die Philosophie die Wahrheit umgedreht hat.